Städtisches Bestattungswesen Meißen

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Kinder und Trauer

Die Trauerbegleitung mit Kindern ist eine altersgerechte und individuelle Begleitung in der Zeit nach einem Sterbefall. Wichtig ist es, dass Kinder mit Menschen sprechen können, die Erfahrung mit trauernden Kindern haben und zeigen können, dass es Wege gibt, mit dem Verlust zu leben. Im Unterschied zu den Erwachsenen benötigen Kinder andere individuelle Ausdrucksmöglichkeiten.

Information = über den Tod sprechen

Kinder müssen über Todesfälle informiert und ihre Fragen ehrlich beantwortet werden. Dabei müssen die Kinder verstehen, dass der Tod endgültig ist. Es sollten keine irreführenden Umschreibungen gewählt werden. Trauernde Kinder haben das Recht auf eindeutige Antworten und Informationen. Vermeiden sollte man solche Worte wie: „Dein … ist friedlich eingeschlafen.“ Diese Worte können dazu führen, dass Kinder Ängste vor dem Schlaf entwickeln. Sie können diese übertragenen Bedeutungen der Worte „eingeschlafen“, „im Himmel“ nicht immer erkennen.

Informieren Sie trauernde Kinder über die laufenden Vorbereitungen für das Begräbnisritual, die geplante Trauerfeier/Abschiednehmen.

Schuldgefühle abbauen = Nähe geben

Trauernde Kinder müssen nach einem Verlust wissen, dass sie für den Tod nicht verantwortlich sind und keine Schuldgefühle entwickeln. Sie sollen unbefangen alle Emotionen ausdrücken und unterstützt werden, es in angemessener Weise zu tun.

Altersbezogene Trauer = Zeit geben

Kinder sind niemals zu klein, um den Tod eines Menschen zu verstehen. Dabei entwickeln Kinder Erklärungsansätze, die sich von denen der Erwachsenen unterscheiden. Die Auseinandersetzung ist gedanklich intensiv. Das Interesse am Thema „Tod“ darf nicht übersehen, und die Thematik selbst nicht tabuisiert werden. Ermutigen Sie trauernde Kinder, Fragen zu stellen und Gefühle zu zeigen. Akzeptieren Sie die Art und Weise, in der ein Kind trauert, auch wenn Sie eine andere Vorstellung von „ordnungsgemäßer“ Trauer haben sollten. Die trauernden Kinder treffen ihre Entscheidungen beim eventuellen Ansehen des Verstorbenen oder der Auswahl eines Abschiedsgrußes als Sargbeigabe selbst.

Trauerfeier und Trauerrituale = Begleiten

Kinder müssen die Möglichkeit bekommen, sich vom Verstorbenen zu verabschieden. Kein Kind ist für die Teilnahme an Trauerritualen zu jung. Ist ein Toter beispielsweise zu Hause aufgebahrt, sollen die Kinder einbezogen sein. Es darf getrauert, aber auch gespielt oder gemalt werden. Für all diese Gefühle ist genug Raum da.

Reaktionen der Schule = Unterstützung geben

Trauernde Schüler empfinden es als wohltuend, wenn sie eine angemessene und positive Reaktion von ihrer Schule erhalten. Die Eltern sollten die Lehrer und Erzieher informieren.

Tagestrukturierung = Raum für Spiele und Pflichten geben

Vermitteln Sie Sicherheit, indem Sie Absprachen zuverlässig einhalten und für einen klar strukturierten und üblichen Tagesablauf sorgen. Es treten bei den Kindern mitunter Zorn, Unruhe und andere vorübergehende Verhaltensänderungen auf. Hier helfen nur Geduld, Toleranz und Verständnis.

Trauernde Kinder sollten unbedingt ihren Aktivitäten (Sport, Arbeitsgemeinschaft) und Interessen nachgehen und die gewohnten Termine wahrnehmen.

Vertrauen = Gefühlsäußerungen erleichtern

Wenden Sie sich unbedingt den trauernden Kindern zu und schenken Sie trauernden Kindern besondere Aufmerksamkeit, indem Sie Liebe und Zuneigung zeigen und erwidern. Lassen Sie die Kinder Anteil nehmen. Eine Erklärung, warum Sie selbst traurig sind und sich möglicherweise ungewohnt verhalten, ist hilfreich. Es ist wichtig, die Kinder nach der Trauerzeremonie wieder ins Leben zu führen. Zusätzlich benötigen Kinder die Sicherheit, dass Erwachsenen in ihrer Nähe genug auf sich achten, um lange am Leben zu bleiben.

Erinnerung = Hoffnung über den Tod hinaus geben

Trauernde Kinder werden die verstorbene Person für den Rest ihres Lebens in Erinnerung behalten. Im späteren Gespräch kann man Erinnerungen noch einmal lebendig werden lassen. So wird die verstorbene Person ein selbstverständlicher Bestandteil der weiteren Lebensgeschichte des Kindes.

Kinder werden ihre Geschichte auf verschiedenste Art erzählen. Dabei sollten die Verwandten diese Auffassung anhören, lesen oder ansehen. Die Begebenheiten können durch Malen, Briefe oder andere Hilfsmittel erzählt werden.

Am Grab zu spielen oder es zu schmücken, ist ein normales kindliches Verhalten. Werden die Spiele zu ausgelassen, sollte man Kinder darauf hinweisen, dass der Friedhof ein Ort der Ruhe ist.

Todesvorstellungen einzelner Altersgruppen und Hilfestellung

Bis zum 10. Lebensmonat wird lediglich der Tod der Mutter als Abwesenheit wahrgenommen. Durch andere Bezugspersonen, einen geregelten Tagesablauf und Anwesenheit kann so Ausgleich geschaffen werden.

Bis zum 2. Lebensjahr sind Todesnachrichten nur schwer zu vermitteln. Einfache Sätze: „… ist nicht mehr da“, können helfen. Zuwendung und Geborgenheit sind schon in diesem Alter wichtig. Stark ausgeprägt ist in diesem Alter die traurige Phase. Wenn die Hoffnung auf eine Wiederkehr aufgegeben wurde, wird die Trauer gleichgültig beendet.

Bis zum 6. Lebensjahr kennen Kinder das Wort „Tod“ ohne die Vorstellung der endgültigen Bedeutung. Es ist eher in den Bereichen „fortgehen“ oder „ewiger Schlaf“ angesiedelt. Eine Rückkehr des Verstorbenen wird nicht immer ausgeschlossen. Kinder in diesem Alter beziehen viele Dinge auf sich und entwickeln deswegen Schuldgefühle. Selbstkontrolliertes Verhalten ist in diesem Lebensalter weitgehend ausgeschlossen. Das führt zu vielen Fragen und Antworten für beide Seiten. Kinder würde sogar ihr Lieblingstier opfern, damit der Verstorbene zurückkehren kann.

Helfend sind in diesem Alter Erklärungen zur Funktionsweise des Körpers, der (plötzlich oder langsam) aufgehört hat zu funktionieren. Die Kinder sollen nicht weggeschickt werden. Geduldiges (mehrfaches) Erklären ist notwendig. Ein Andenken vom Verstorbenen kann dem Kind die Trauer erleichtern.

Bis zum 9. Lebensjahr entwickeln die Kinder ein Interesse am Tod, da sie die Natur in dieser Lebensphase begreifen. Inzwischen wissen die Kinder, dass der Tod alle treffen kann. Deswegen entwickeln Kinder ein Sicherheitsbedürfnis (auf sich und andere bezogen). Hilfreich sind Gespräche über Ängste und Sorgen der Kinder. Das Vermitteln von verlässlicher Sicherheit ist bedeutsam. In diesem Alter können die Kinder in die Planung der Trauerfeierlichkeiten mit einbezogen werden.

Bis zum 12. Lebensjahr entwickeln sich Sichten auf den biologischen Hintergrund des Sterbens. Diese Erkenntnis, dass der Tod kein Leben darstellt führt zu bestimmten Vorstellungen, die auch in Gruselgeschichten ihren Ausdruck finden können. Besuche auf dem Friedhof und das Gespräch über den Verstorbenen geben Sicherheit. Eine Umarmung kann in Tränensituationen helfen. Jugendliche haben dieselben Todesvorstellungen wie Erwachsene, gehen aber mit den Themen „eigener Tod“ oder „Selbstmord“ sehr intensiv um. Jugendliche fühlen sich manchmal allein gelassen, wenn sie an die Zukunft denken. Die Teilnahme an allen Feierlichkeiten ist zu empfehlen. Die Unterstützung bei Kontakten (Freundeskreis, Verwandtschaft) oder der Wiederaufnahme alter Strukturen (Freizeitaktivitäten) ist wichtig.

Weitere Hilfen suchen

Sollten beispielsweise Eltern durch die eigene Trauer überfordert sein, sollte man vertraute Menschen der Umgebung (Verwandte, Freunde) um Unterstützung bitten.

Professionelle Hilfe beanspruchen

Unternehmen Sie etwas, wenn ein Kind Schuldgefühle entwickelt und langfristig anhaltende Verhaltensänderungen zeigt. Selbstmordgedanken, Daumenlutschen, Bettnässen, anhaltende Schulschwierigkeiten u. a. sind Anzeichen dafür, dass professionelle Hilfe notwendig ist.

Noch mehr zum Thema:

Das Projekt StarkeKids (bekannt als ORF, Kinderschutz-Bund, Eltern und Focus Online) beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Kinder und Trauer und hat auf seiner Website ein wertvollen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht:

Trauer bei Kindern: So hilfst du ihnen bei der Trauerbewältigung